Projekt „Kurfürstenzentrum“ in der Zwölf-Apostelkirche
Ich bin ja wirklich völlig ohne Vorurteile zu dieser Bürgerveranstaltung in der 12-Apostelkirche gegangen, ganz ergebnisoffen sozusagen.
OK – daß der Stadtrat zufällig keine Zeit hatte, kann ja vorkommen, und daß das Bezirksamt vor allem Grußworte und Formalia vorträgt – geschenkt. Daß sogar der Investor, der ja schon ein paar Jahre am Projekt dran ist, nur seinen Anwalt geschickt hat, machte dann schon ein wenig misstrauisch.
Aber spätestens nach dessen Vortrag, war’s mit meinem Rest von Wohlwollen endgültig vorbei: Furchteinflössende schwarze Sheriffs, die für die „richtige“ Nutzung der 370 (!) Stellplätze sorgen sollen, dazu fast alle Details der Parkhausbewirtschaftung, nur die Frage nach dem Stundentarif blieb unbeantwortet.
Aber was soll da eigentlich hingebaut werden, in einen Ortsteil der immer noch ein bißchen abseits liegt, mit viel Strich so zwischen Potsdamer und Winterfeldtplatz?
Drei Discounter und darüber 370 Parkplätze! Kaum zu glauben, nach vorne dann einfach an der Straßenkante entlangmetern und zum Möbelhochhaus quasi den Allerwertesten mit offenen Parkdecks!
Das soll Innenstadt, Stadtreparatur sein? Die Bürgerseele kochte und fragte nach städtebaulichen Bezügen (Bauflucht Möbel Krieger, Stülerkirche, Hochhaus Möbel Hübner, Gemeindehaus) und Kleinteiligkeit und wird vom Stadtplanungsamt auf das Planwerk Innenstadt als planerische Zwangsläufigkeit verwiesen. Kein Wunder, daß der Stadtrat was anderes vorhatte.
Sicher die alte, bombenzerstörte Markthalle am Magdeburger Platz erzeugt Phantomschmerz, da fehlt ja wirklich was im Kiez. Aber warum quasi hinter dem Rücken der Potsdamer Straße, die jeden Entwicklungsschub brauchen könnte, mit dieser autogerechten „Stadtrandbebauung“ anfangen? Alles völlig unverständlich!
Bleibt zu hoffen, daß für das Bezirksamt Mitte die Kurfürstenstraße nicht wie Sibirien – ganz weit weg ist – und die BVV diese, in jeder Hinsicht absurde Planung beenden wird.
Heinz Jirout
Bürgerdeputierter Stadtplanung
BVV Tempelhof-Schöneberg
Bauzeichnungen:
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